Happy Pride Month oder wie sich meine Queerness in meinen Texten wiederspiegelt
Diesen Monat ist Pride Month (und nächten Monat sogar der Disability Pride Month!) und es ist – ehrlich gesagt – für mich der erste Pride Month, an dem ich mir überlege, was meine Queerness und mein Schreiben miteinander zu tun haben. Ich muss sagen: Das ist ganz schön viel!
Vielleicht ganz zu Beginn: Bis vor ein paar Jahren habe ich mir kaum Gedanken über mein Geschlecht gemacht. Es war einfach nicht wichtig für mich. Ich war mit anderen Dinge, wie beispielsweise meinem nicht diagnostizierten Autismus und meiner schwierigen familiären Situation, beschäftigt. Aber je mehr ich in verschiedene Twitterbubbles eintauchte, desto mehr Gedanken habe ich mir gemacht.
Für mich besteht meine eigene Genderidentifikation aus drei Teilen: Dem Geschlecht, der körperlichen Anziehung und den romantischen Beziehungen. Zu allen drei kommt kurz etwas.
Ace und non-binary und panromantisch
Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich in das Ace-Spektrum gehöre. Was bedeutet ace? Ace bezeichnet das Spektrum von Asexualität und Aromantik. Beides hat ein sehr weites Spektrum und kann von einer körperlichen Zuneigung bzw. Sex, wenn die Person bekannt ist, bis hin zu keinem Sex gehen – dasselbe geht auch für die Romantik. Gut fasst und berichtet darüber Elenor Avelle auf ihren Twitter-Account. Da könnt ihr gerne nachlesen.
Auf jeden Fall bewege ich mich im ace-Spektrum. Ich kann gar nicht genau sagen, ob ich asexuell oder demisexuell (Sex, wenn es eine emotionale Beziehung zur Partnerperson gibt) bin. Ich bin mir deshalb unsicher, weil ich bisher noch keine Beziehung hatte. Ich weiß nur, dass ich Berührungen von Menschen nur zulassen kann, wenn ich eine Bindung zu dieser Person habe.
Weiter bin ich mir inzwischen sehr sicher, dass ich nicht-binär bin. Es war ein langer Weg bis ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin, aber gerade in den letzten Monaten ist das sehr klar für mich geworden. Im Moment bin ich noch unsicher, wie offen ich damit umgehe und probiere noch für mich selbst Pronomen aus, aber ich fühle mich sehr wohl und weiß, dass ich mich in der Nicht-Binarität repräsentiert fühle.
Schließlich noch auf der romantischen Seite bin ich auf jeden Fall panromantisch, das bedeutet, dass mir das Geschlecht der Person nicht wichtig ist. Mir ist wichtig, dass andere Eigenschaften, z. B. der Charakter, für mich ansprechend sind. Ich kann also für alle Geschlechter eine romantische Empfindung entwickeln.
Das ist irgendwie sehr viel und vielleicht auch sehr verwirrend und deshalb:
Und wo sieht man das jetzt in meinem Schreiben?
Nachdem ich mir viele Gedanken über mein Gender gemacht habe, ist mir aufgefallen, dass ich das in meinen Geschichten verarbeite: Viele Protagonist*innen und Nebenfiguren sind bei mir nicht-binär. Das kommt für mich irgendwie ganz natürlich und ace Personen habe ich auf viel in meinen Geschichten drin.
Ich kann hier ein Beispiel machen: In meiner Silkpunkkrimi-Reihe ist meine menschliche Protagonistin Sai asexuell und panromantisch. Weiter gibt es einige nicht-binäre Figuren.
Für mich ist gerade diese Repräsentation wichtig, denn als Jugendliche und auch noch heute wünsche ich mir gute queere Repräsentation. Ich möchte auch harmonische Beziehungen lesen und nicht über Probleme. Deshalb versuche ich (wenn es nicht automatisch funktioniert) queere Personen in meine Geschichten einzubauen, dass es in meine Geschichten eine causual Queerness erreicht wird.
Was ich mir wünsche?
Das ist ein großes Feld. Persönlich gibt es einiges, was ich mir wünsche, aber das könnt ihr auch auf meinem Twitterpost zu dem Thema nachlesen. Für das Schreiben wünsche ich mir, dass queere Figuren – ohne eklige Tropes, wie „bury your gays“ – in der Schreibbubble und vor allem auch bei großen Verlagen zur Normalität werden. Ich wünsche mir schöne queere Repräsentationen zu lesen und auch von Lesenden gespiegelt zu bekommen, dass ihnen meine Repräsentation in Büchern gefallen hat.